Samstag, 28. Juli 2012

Das Spiel des Engels von Carlos Ruiz Zafón






Verlag: S. Fischer
Seitenanzahl: 711 (sehr dick)
Preis: 24,95 €
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Inhalt:

Eines Tages, als es David Martín besonders schlecht geht, nimmt der alte Buchhändler Sempere ihn mit an einen geheimnisvollen Ort, der schon im Der Schatten des Windesverzauberte: den Friedhof der vergessenen Bücher. Bald darauf erhält der inzwischen schwer kranke David eine seltsame Offerte von einem dubiosem Verleger. Für das Schreiben einer ganz speziellen Auftragsarbeit macht dieser dem Schriftsteller ein verlockendes Angebot - ein guter Deal oder ein Pakt mit dem Teufel?
Das Spiel des Engels ist gleichzeitig Fantasy-Märchen, Liebesgeschichte, Krimi und Horrorstory. Das Buch fesselt den Leser mit den fein gesponnenen Fäden seiner Geschichte, sodass man bald nicht mehr zwischen erzählter Wirklichkeit und imaginiertem Trugbild zu unterscheiden vermag. Wie schon in Der Schatten des Windes verknüpft Zafón äußerst kunstvoll verschiedene Ebenen und Stränge miteinander. Über geheimnisvolle Orte und metaphysisch anmutende Begegnungen verdichtet sich die Handlung immer mehr - bis zu dem Punkt, da sie schließlich in einen erbarmungslosen Kampf auf Leben und Tod mündet. -- Ulrike Künnecke, Literaturtest 

Cover: 
Das Cover finde ich wirklich passend! Es zeigt Barcelona zur Zeit des Buches und verrät nichts. Die Farben passen zum Inhalt und ich hab nichts zu meckern!

Zitat:
Der bezaubernde Anfang: 
»Ein Schriftsteller vergisst nie, wann er zum ersten Mal für eine Geschichte ein paar Münzen oder Lob empfangen hat. Er vergisst nie, wann er zum ersten Mal das süße Gift der Eitelkeit im Blut gespürt und geglaubt hat, wenn er nur seine Talentlosigkeit vor den anderen geheim halten könne, werde ihm der Traum von der Literatur ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit am Ende des Tages und schließlich das Heißersehnte verschaffen: seinen Namen auf ein paar kläglichen Blättern gedruckt zu sehen, die ihn mit Gewissheit überleben werden. Ein Schriftsteller ist dazu verdammt, immer wieder an diesen Moment zu denken, denn wenn es so weit ist, ist er bereits verloren, und seine Seele kennt ihren Preis.«
»“Und bringen Sie mir eine Geschichte, keine Abhandlung. Wenn ich Predigen will, gehe ich zur Christmette. Bringen Sie mir eine Geschichte, die ich nicht schon gelesen habe, und wenn ich sie schon gelesen habe, bringen Sie sie mir so gut geschrieben und erzählt, dass ich es gar nicht erst merke.“«
»In einem ersten Impuls hatte ich alles verbrennen wollen, doch dann verließ mich der Mut. Mein ganzes Leben lang hatte ich die Seiten, die ich hervorgebrachte, als einen Teil von mir empfunden. Normale Menschen bringen Kinder zur Welt, unsereiner Bücher. Wir Schriftsteller sind dazu verdammt, ihnen unser ganzes Leben zu widmen, obwohl sie uns fast nie danken. Wir sind dazu verdammt, auf ihren Seiten zu sterben, ja manchmal ohnmächtig hinzunehmen, dass sie uns tatsächlich ums Leben bringen. Von all den seltsamen Geschöpfen aus Papier und Tinte, die ich auf diese elende Welt gebracht hatte, war dieses Auftragswerk als Gegenleistung für die Versprechungen des Patrons das groteskeste. Es gab nichts auf diesen Seiten, was etwas anderes als das Feuer verdient hätte, und doch blieben sie Blut von meinem Blut, und ich brachte es nicht fertig, sie zu vernichten.«


Details: 
Bereits der Titel „Das Spiel des Engel“ macht neugierig, wirft aber auch Fragen auf.
Als ich das Buch begann, war ich sofort von diesem unglaublichen Schreibstil des spanischen Bestsellerautors begeistert. Ich tat mich zwar etwas schwer damit, da es sich um einen Roman und nicht wie sonst bei mir um ein Jugendbuch handelte und das merkte ich einfach.
Man kann sich nicht von den Wörtern berieseln lassen, sondern kommt auch zum Nachdenken.
Trotzdem war ich von Anfang an in der Geschichte drin, was auch am Ich-Erzähler lag.
Innerhalb der Handlung hat mir sehr gefallen, dass sie interessant beginnt und sich durch Annahmen und Vermutungen aufbaut und rapide ansteigt.
Während eine Frage beantwortet wird, kommen zwei neue auf.
Die Nebenhandlungen sich ineinander verkeilt und bauen aufeinander auf.
Was mich sehr zum Denken angeregt hat, war der Bezug zu Glaube und Biologie, der in Gesprächen deutlich wird.

Der Protagonist ist Autor, was mir persönlich immer gefällt, dennoch ist er kein typischer Charakter und trotz der Erzählperspektive schwer durchschaubar. Man versteht ihn und stellt gleichzeitig seine Entscheidungen in Frage.
Das Ende war besonders: Man kann das ganze Buch aus zwei verschiedenen Sichten betrachten. Die eine wäre, dass David Martín verrückt ist. Das würde vielem aber den Sinn nehmen und wie ich finde dem Roman die herrliche, mystische Stimmung nehmen.
Die Zweite wäre, dass übernatürliche Kräfte im Spiel sind, was der Titel ja vermuten lässt.

Fazit: 
Ein wunderbar anspruchsvoller Roman, der den Kopf arbeiten lässt und der Seele gut tut. Immer wieder gerne und auf jeden Fall werde ich jetzt alle anderen Bücher von ihm verschlingen.

Wie würdest du das Buch in einem Satz beschreiben: 
Jede Seite; Jedes Wort; Jeder Satz ist episch.

PS. Jede Seite wert, aber wenn man es anfängt, nimmt man sich einiges vor.

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